LNG

LNG – Liquefied Natural Gas – ist seit einigen Jahren auf einem starken globalen Wachstumskurs. Durch einen signifikanten Zubau von Verflüssigungs- und Regasifizierungskapazitäten in den letzten Jahren kommen immer mehr LNG-Mengen auf die internationalen Absatzmärkte mit der Folge eines stark zunehmenden LNG-Handels. Dieser Trend setzt sich auch in den kommenden Jahren fort. Zurzeit in Bau befindliche zusätzliche Verflüssigungskapazitäten, hauptsächlich in den USA und Australien, werden für einen weiteren LNG-Zufluss sorgen.

Der Hauptabsatzmarkt für LNG liegt traditionell im asiatisch-pazifischen Raum. Die dort hinter den Erwartungen zurückgebliebene Absatzmenge der letzten Jahre, die damit einhergehenden gefallenen LNG-Marktpreise und eine beginnende Liberalisierung der Energiemärkte, haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die asiatischen Absatzmärkte, sondern auch auf die internationalen Erdgasmärkte.

Folgende Veränderungen könnten sich einstellen:

  • LNG als leitungsungebundene und flexible Lieferquelle stellt ein preisliches Bindeglied zwischen den Weltmärkten dar, sodass sich die LNG-Preise zwischen Asien und Europa weiter annähern.
  • Die Liberalisierung der asiatischen LNG-Märkte wird zu mehr Transparenz und einer Implementierung von erweiterten Handelspunkten auch im asiatisch-pazifischen Raum mit einer zunehmenden Bedeutung von Hub-Preisen führen.
  • Die in Asien vorherrschenden langfristigen LNG-Lieferverträge, die mehrheitlich noch an den Ölpreis gekoppelt sind, kommen unter Druck. Anpassungen der vertraglichen wie auch preislichen Bedingungen werden notwendig sein.
  • Vertraglich fixierte und gebundene Mengen, die nicht mehr in Asien angelandet werden können, müssen einen neuen Absatzmarkt finden.
  • Neue LNG-Lieferverträge werden über kleinere Mengen mit größerer Flexibilität bei kürzeren Laufzeiten abgeschlossen.

Europäischer LNG-Markt

In Europa spielte LNG historisch gesehen in den Märkten Südeuropas eine wichtige Rolle. Allerdings gewinnt LNG auch im bisher überwiegend mit Pipelinegas versorgten Nordwesteuropa zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem in der im Februar 2016 vorgestellten LNG- und Speicherstrategie der Europäischen Union, in der die dynamische Entwicklung des globalen LNG-Marktes als eine Chance für die Energieversorgung und die Wettbewerbsfähigkeit der EU gesehen wird. Aufgrund der stark sinkenden europäischen Erdgasproduktion soll insbesondere LNG in der Diversifizierung der Erdgasversorgung und zur Erhöhung der Versorgungssicherheit eine wichtige Rolle einnehmen. Ein neues und wachsendes Marktsegment ist Small-Scale LNG und damit der Einsatz von LNG als sauberer und umweltfreundlicher Kraftstoff in der Schifffahrt und im Schwerlastverkehr auf der Straße.

Aber dennoch bleiben viele Fragen offen. Wieviel LNG kann der europäische Erdgasmarkt eigentlich aufnehmen und wie stehen diese Mengen in Konkurrenz zu Pipelinegas aus Russland oder Norwegen? Aus welchen Herkunftsländern macht der Export von LNG ökonomisch Sinn und welche Position werden US-amerikanische LNG-Lieferanten beziehen? Wie groß ist das Potential für Small-Scale LNG in Europa tatsächlich? Über welche LNG-Importterminals können LNG-Mengen optimal in den Markt gebracht werden? Braucht Deutschland eine eigene LNG-Infrastruktur?

Beratungsleistungen

Vor dem Hintergrund der globalen Veränderung der LNG-Märkte bieten wir folgende Beratungsleistungen an:

  • Unterstützung im Bereich Vertragsverhandlung,
    • von der Erstellung und Verhandlung sowie Abschluss eines LNG-Liefervertrages
    • über eine Wiederverhandlung von Konditionen aufgrund einer Preisanpassung oder eines anderen Begehrens
    • bis hin zu einer Begleitung in verschiedenen Rollen vor und während eines Schiedsverfahrens zur Beilegung von Konflikten.
  • Markt- und Wettbewerbsanalysen sowie Entwicklung von Marktstrategien für LNG-Produzenten, -Abnehmer oder -Infrastrukturbetreiber
  • Potentialanalysen und Markteintrittsstrategien mit Blick auf den europäischen Small-Scale LNG-Markt
  • Unterstützung bei regulatorischen Fragestellungen
  • Marktanalyse zum Zugang zu europäischen LNG-Importterminals
  • Unterstützung bei technischen wie kommerziellen Fragen zu LNG-Investitionsentscheidungen
  • Gutachten zu Gesamtsystemfragen, etwa zum Thema LNG als Teil der Versorgungssicherheit

Publikationen

LNG-Marktradar (13. Ausgabe, April 2025)

Eine neue Ausgabe unseres LNG-Marktradars ist erschienen und kann hier heruntergeladen werden.

Die wesentlichen Erkenntnisse sind:

  • Die LNG-Importe der meisten westeuropäischen Länder sind in Q1 2025 im Vergleich zu Q4 2024 gestiegen. Deutschland war mit einem Rückgang auf eine Auslastung von 21% (die geringste in Europa) eine Ausnahme
  • In den USA und Katar ist ein erheblicher Ausbau der LNG-Verflüssigungskapazitäten geplant, wodurch das LNG-Angebot der drei größten Exporteure von 341 Mrd. m³/a im Jahr 2025 auf 481 Mrd. m³/a im Jahr 2028 steigen wird
  • In Nordamerika zeigt Kanada Ambitionen, mit Projekten von insg. 65 Mrd. m³/a Kapazität, der zweite LNG-Exporteur hinter den USA zu werden. Die Projekte liegen an der Pazifikküste und sind daher primär auf Lieferungen nach Asien gerichtet
  • Es wird erwartet, dass sich der LNG-Markt in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre entspannen wird, da die Exportkapazität voraussichtlich stärker wachsen wird als der Verbrauch

LNG-Marktradar (12. Ausgabe, Oktober 2024)

Die neueste Ausgabe unseres LNG-Marktradars ist erschienen und kann hier heruntergeladen werden.

Die wesentlichen Erkenntnisse sind:

  • Die LNG-Importe in die EU sind im Q3‘24 im Vergleich zum Vorquartal und zum Vorjahresquartal in den westeuropäischen Ländern gefallen – der Rückgang ist vor dem Hintergrund hoher Speicherfüllstände im Sommerhalbjahr nicht überraschend
  • In den EU-Ländern mit hohen LNG-Importkapazitäten gab es im Q3‘24 viel unausgelastete Kapazität – die Importe könnten im Bedarfsfall schnell erhöht werden, die Versorgungslage ist entspannt
  • Die russischen LNG-Exporte sind von 2021 bis 2023 leicht gestiegen (von 40,8 auf 43,4 bcm), wobei die Anteile der beiden Hauptabnehmer (Europa ca. 20 bcm, Asien ca. 23 bcm) in etwa konstant blieben, es innerhalb Asiens jedoch eine Verschiebung in Richtung China gab
  • Bei rückläufigen LNG-Importen in die EU (-14% Y-o-Y) nahm der Anteil russischen LNGs im Zeitraum Q1-Q3 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 14% auf 20% zu; Hauptabnehmer sind Spanien, Frankreich, Belgien und die Niederlande
  • Das im Juni beschlossene und ab März 2025 geltende EU-weite Verbot für den Umschlag russischen LNGs betrifft nur etwas mehr als 5 bcm/a – wirksamer wäre vor diesem Hintergrund ein Verbot der Einfuhr in die EU, die aber weiterhin erlaubt sein wird

LNG-Marktradar (11. Ausgabe, Juli 2024)

Die neueste Ausgabe unseres LNG-Marktradars ist erschienen und kann hier heruntergeladen werden.

Die wesentlichen Erkenntnisse sind:

  • Die Auslastung der LNG-Importterminals ist in den meisten europäischen Ländern im Q2‘24 im Vergleich zum Q2‘23 gesunken; dieser Effekt ist in westlich gelegenen Ländern stärker ausgeprägt als im sonstigen Europa
  • Die europäischen LNG-Importe sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen; den Großteil dieses Wachstums machten Käufe im LNG-Spothandel aus; die Importe unter Langfristverträgen sind hingegen unterproportional gewachsen
  • Neue Langfristverträge für die Lieferung von LNG haben (weltweit) überwiegend eine Indexierung an Rohöl-Preise (Brent) oder den U.S.-amerikanischen Handelsmarkt (Henry Hub)
  • Europäische Importeure benötigen jedoch eine Bepreisung auf Basis europäischer Hubs für eine feste Abnahmeverpflichtung und schließen daher eher flexible Verträge (ohne feste Liefer- und Abnahmepflicht) ab

LNG-Marktradar (10. Ausgabe, Januar 2024)

Die 10. Ausgabe unseres LNG-Marktradars ist erschienen und kann hier heruntergeladen werden.

Die wesentlichen Erkenntnisse sind:

  • Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist im Q4 2023 die Auslastung der europäischen LNG-Terminals in den meisten Ländern leicht zurück gegangen; einen Kapazitätszuwachs gab es durch die Inbetriebnahme neuer FSRU.
  • Während in Nordeuropa die durchschnittliche Auslastung im Vgl. zum Vorjahresquartal deutlich von 72% auf 58%, fiel der Rückgang in Südeuropa moderater aus (von 49% auf 42%). Die Versorgungslage hat sich entspannt.
  • Der (mengengewichtete) durchschnittliche LNG-Preis der EU-Importe lag im Jahr 2022 deutlich unterhalb der stark gestiegenen Handelsmarktpreise (TTF Spot). Seit Anfang 2023 liegen beide Preise wieder gleichauf.
  • Die LNG-Importpreise Chinas und Japans lagen 2019 und 2020 deutlich über denen der EU, in 2022 und 2023 jedoch deutlich darunter. Dies ist auf ölpreisindexierte Langfristverträge der beiden Länder zurückzuführen.

Auslastung deutscher LNG-Terminals im Herbst 2023

2023-11-27_Auslastung_LNG-Terminals_D_de.pngDie Auslastung der deutschen LNG-Terminals an der Nordsee ist im 4. Quartal bisher auf hohem Niveau. In Bezug auf die einzelnen Terminals kann folgendes festgehalten werden:

  • Das FSRU in Wilhelmshaven liegt von Beginn an bei konstant hohen Auslastungen von mindestens 80%.
  • Das Terminal in Brunsbüttel hat im Q4 mit bisher 86% die höchste Auslastung von allen deutschen LNG-Terminals. Gegenüber dem Vorquartal ging die an die ALSI-Plattform gemeldete Kapazität deutlich zurück. Mutmaßlich wurde bis Ende August eine höhere Kapazität gemeldet, die bei der derzeitigen Netzanbindung des Terminals nicht erreicht werden kann. Die aktuell gemeldete Kapazität (von 61,6 GWh/d) dürfte realistischer sein als die zunächst gemeldete (122,4 GWh/d).
  • Das Terminal in Lubmin hat im Vergleich zum zweiten Quartal zwar seine Kapazität erhöht, die tatsächlichen Gasflüsse über das Terminal sind jedoch zurückgegangen. Die Auslastung liegt im Q4 bisher bei nur 13%.

Schiedsverfahren

Strategieentwicklung

Veröffentlichungen